#Antilagerkoller 103

Liebe Leser,

nach zwei Wochen Urlaubspause melde ich mich mit neuen Blog-Einträgen zurück. Es ist viel passiert die letzten Wochen. Das Virus hat sich weiter entwickelt bzw. unsere Reaktionen auf die Viruskrise sind jetzt andere als noch im März. Kein Wunder, denn ein halbes Jahr begleitet uns das Virus schon durch dieses Jahr. Die Akzeptanz für die Maßnahmen schwindet, die Menschen werden leichtsinniger und dies ausgerechnet in einer Zeit, in der Schutz besonders wichtig ist. Es ist Herbst geworden. Doch wie werden wir im Herbst mit dem Virus umgehen?

Neue Regeln aus dem Kanzleramt

Eigentlich sind wir uns alle einig: Einen zweiten Lockdown will doch wirklich keiner. Doch schaut man aufmerksam auf die Infektionszahlen, so erkennen wir, dass sich das Virus vor allem in der Fläche ausbreitet. Im Schnitt kommen jeden Tag knapp 2000 Infektionen dazu. Das bereitete vor allem der Kanzlerin mit Blick auf das Weihnachtsfest Sorgen.

Deshalb hat sie die Ministerpräsidenten der Länder zu einer weiteren Runde zusammengerufen, um einheitliche Regeln abzustimmen. Es war wohl eine lange Diskussion gestern. Am Ende standen einheitliche Maßnahmen nach Infektionsgeschehen, die die Länder nun in Gesetze gießen.

  • Ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner wird die Personenanzahl an privaten Feiern auf 50 in öffentlichen Räumen und auf 25 in privaten Räumen beschränkt.
  • Ab 50 Neuinfektionen gilt eine Grenze von 10 Teilnehmern.
  • In NRW müssen private Feiern ab 50 Personen inzwischen vorher angemeldet werden.

Vor allem bei Feiern in privaten Räumen rief die Kanzlerin zur Vernunft der Bürger auf, die Regeln zu befolgen. Die Ordnungsbehörden kontrollieren höchstens die Feiern in öffentlichen Räumen und schreiten im privaten Raum nur auf Zuruf (wie auch schon im März) z. B. bei Ruhestörung ein. Ob diese Regeln im privaten Raum befolgt werden?

Neues Bußgeld für Falschangaben

Die Kneipe „katze“ in Hamburg schaffte es die letzten Wochen in die Schlagzeilen, da es dort zu einem Superspreading-Event gekommen ist. Doch die Gäste hatten Falschangaben auf den Gästelisten gemacht und trugen das Virus feucht fröhlich in die Gegend. Damit soll jetzt Schluss sein. Für Falschangaben wird jetzt ein Mindestbußgeld von 50€ fällig. In NRW sind es 250€.

Da wird Darth Vader nun ordentlich blechen müssen. Hat jemand seine Adresse? Und wie konnte er gleichzeitig in Hamburg und Berlin feiern? Fragen über Fragen…

Künftig sollen wohl auch die Kneipiers die Angaben der Gäste plausibilisieren. Die Bußgelder muss aber allenfalls der Gast bezahlen, sofern er denn ermittelt werden kann (das war scheinbar gestern nicht eindeutig klar gemacht worden).

Die Kneipe katze baut anscheinend gerade ein Detektivbüro ein.

Wirtschaft

  • In NRW dürfen Geschäfte an den Sonntagen im Advent jeweils von 13-18 Uhr geöffnet haben. Diese Öffnung sei die einmalige Möglichkeit, Weihnachtsgeschenke auch sonntags zu kaufen, um die Samstage in den Innenstädten zu entlasten.
  • Der weltweit agierende Konzern Disney hat angekündigt, insgesamt 26.000 Stellen zu streichen. Ein harter Schlag für die Unterhaltungsindustrie, die unter der Corona-Krise extrem zu leiden hat.
  • Galeria Karstadt Kaufhof ist unter dem Schutzschirm der Insolvenz hervorgekrochen und beginnt jetzt neu. Die Gläubiger des jetzt schuldenfreien Unternehmens verzichteten insgesamt auf 2 Mrd. Euro. Auf geht’s, einkaufen!
  • Das Werk des Reifenherstellers Continental in Aachen wird Ende 2021 beschlossen, wie heute der Aufsichtsrat verkündete. 1.800 Mitarbeiter werden dann ihre Jobs verlieren. Continental ist als Autozulieferer stark von der Pandemie betroffen und konnte das Werk nun nicht mehr retten.

Ein Blick auf das Auslandsgeschehen

  • In den Niederlanden breitet sich das Virus nun immer weiter aus, was die Regierung nun zu neuen Maßnahmen motiviert hat. Es gibt jetzt eine Sperrstunde von 22 Uhr – schon ab 21 Uhr dürfen keine neuen Gäste mehr in die Lokale. Daneben gibt es feste Personenobergrenzen. Man hat wohl eingesehen, dass man zu locker mit dem Virus umgegangen ist.
  • In Tschechien erwägt die Regierung aufgrund gestiegener Infektionszahlen den Ausnahmezustand zu verhängen, was im Endeffekt bedeutet, dass die Regierung mehr Durchgriff hat. Es wird erwartet, dass Feiern auf 20 bzw. 10 Personen reduziert werden. Mit knapp 2000 Infektionen zeigte Tschechien gerechnet auf die Bevölkerung die steilsten Anstieg an Infektionen.
  • Auch Deutschland gilt inzwischen in einigen Ländern als Risikogebiet. Vor allem skandinavische Länder wie Norwegen und Finnland geben hier den Ton an.

Und demjenigen, der dann endlich jetzt mal Feierabend macht,…

…sei gesagt, dass der abendliche Milchreisschmaus nicht ganz ohne Risiko ist:

Man liest sich…

Liebe Grüße

Euer pedaa