Liebe Leser,
es ist die erste heiße Sommernacht in diesem Jahr – zumindest gefühlt. Eben war ich nochmal in kurzen Hosen und T-Shirt draußen. Nichts von Kälte zu spüren, stattdessen umschmeichelt dieser warme Wind einem die Beine – ohne ihn würde man es nicht aushalten. Sonnenuntergang ist um 21.00 Uhr rum, die Laternen gehen langsam an, es sind immer noch viele Menschen unterwegs – auf dem Weg in ihre Heimat, begleitet von den Sternen, die man von Minuten zu Minute besser sieht machen sie sich auf den Weg, um auch diesen schwül-heißen Tag zu beenden und hinter sich zu lassen. Und was tu ich?
Ich bringe meinen Kindle-Fire zurück zur Packstation, weil ich nach 30 Tagen gemerkt habe, dass es doch nichts für mich ist. Schrecklich diese digitalisierte Welt, denke ich manchmal. Die nächsten drei Tage habe ich die Gelegenheit nachzudenken und abzuschalten. Ich – im Kurzurlaub. Wer hätte es vermutet? Ich, der immer Urlaub in Balkonien macht, kommt endlich mal raus und setzt sich dazu sogar in einen Flieger. Wo mein Flieger landet herrschen nicht viel mehr als 18°C und das ist auch gut so, es ist mir schon wieder viel zu warm. Wie soll das erst im Hochsommer werden?
Mit Tanzkurs hab ich jetzt endlich ein Hobby gefunden. Ein Hobby, das ich zwar nicht jeden Tag ausführen kann, aber doch einige Abende einnimmt. Und man hat mit Leuten zu tun, die das gleiche Problem – oder eher die gleiche Motivation – haben wie ich: Sie wollen Tanzen lernen. Ich bemerke, wie mir manche Leute hier echt ans Herz wachsen. Umso härter werden Abschiede, wenn man sie erleben muss… Mein Leben wie es jetzt ist – fast perfekt – ist nicht beständig. Es zerbröckelt. Ich bin bemüht neues Land zu gewinnen und es gelingt mir auch, teilweise. Fakt ist, dass ich mich dieses Jahr von einigen lieben Leuten wahrscheinlich verabschieden muss. Der Zeitpunkt rückt näher, und näher – das zermürbt mich. Wie soll man daneben neue Kontakte aufbauen?
Es geht.
Ich habe stellenweise das Gefühl, alles richtig zu machen. Es geht bergauf, mit allem. Ich fühle mich gut. Auch wenn ich mich speziell an solchen Sommerabenden echt einsam fühle – ob dieses Gefühl irgendwann weg geht, weiß ich nicht. Es sind – zugegeben – nicht viele Abende, an denen ich alleine bin und nicht verplant bin. Auf der einen Seite war es sicherlich gut, mal wieder Ruhe vor dem Sturm… ehm Flug zu haben, auf der anderen fühle ich mich am besten, wenn ich Leute um mich habe – in unmittelbarer Nähe. Und genau dieses Gefühl wird immer stärker. Und ich arbeite dran…
Genug geschwallt, ich wünsche euch eine wunderbare Sommernacht!
Ich will zurück nach Westerland – morgen ist es soweit!
Beste Grüße
Euer Pedaa