About good & bad networking
Hallo liebe Leute, es folgt die nächste Komlumne auf pedaa’s Blog mit dem Thema: Social Communitys, die in Deutschland immer mehr Bedeutung bekommen. Web 2.0, dieses Wort ist in vieler Munde. Wer wissen will, was es genau bedeutet möge sich die genaue Definition bei Wikipedia ansehen, darum soll es mir aber nicht gehen. Ich habe im Laufe meines Internet-Daseins einige Communitys unter die Lupe genommen, habe Vor- und auch Nachteile gesehen, nun werde ich versuchen diese zusammenzutragen:
Die Wurzel meines Übels: Schülerverzeichnis (SchülerVZ/SVZ):
Alles angefangen hat bei mir mit SchülerVZ, einer Community speziell geschaffen für Schüler. Damals war noch alles vollkommen hamlos: Ich erhielt eine Einladung von einer Freundin, empfand das zunächst als eine tolle Sache bzw. anfangs wusste ich gar nicht, was ich da eigentlich mache. Mit anfänglichen Hemmungen gab ich schließlich meine Daten preis. „Was sollte einer mit diesen Daten anfangen und interessiert das überhaupt jemand?“ Nun: Mein Profil wurde größer und größer, ich stellte sogar ein Profilbild ein. Wenig später fand ich dann meine ganzen Klassenkameraden, sie waren schon lange Mitgleid in diesem Netzwerk. Einige Freundschaftsanfrage schickte ich an sie, die anderen bekam ich. Zunächst akzeptierte ich alle, nach und nach wurde mir aber dann klar, was das zu bedeuten hatte: Teils hat man Freunde in der Freundeliste, mit denen man eigentlich gar nicht befreundet ist, auf der anderen Seite kann man mit allen bequem in Kontakt treten, aber warum sollte man? Dauernd bekommt man Freundanfragen von Freundes-Freunden, warum auch immer – mit denen man absolut nichts (!) zu tun. Ich glaube, es gibt einfach „Schüler“, die das brauchen ihre Freundesliste ins Unendliche hochzupuschen.
Als ich dann damit begann meine Freundesliste nach ein paar Jahren zu bereinigen („Wer ist das denn?“), war ich wirklich verwundert zu sehen, dass die Leute das teilweise sofort bemerken und einen wieder hinzufügen wollen. Doch wer sind diese Leute und sind diese wirklich so süchtig nach Networking, dass sie sich die Anzahl ihrer Freunde im VZ merken? Beängstigend – auch die Tatsache, dass diese Leute einen in kurzer Zeit (wieder-)finden!
Als dann die Datenskandale aufkamen hatte ich schnell Vorkehrungen getroffen: Ich machte meine Profilseite für unbekannte Nutzer nur abgespeckt sichtbar. Ob es was gebracht hat? Nun: Den allgemein standardversierten Nutzer hält dies ab, Informationen auszulesen, alle anderen („Hacker“) kommen trotzdem an meinen Daten ran, wenn sie dies denn wollen, indem sie gezielt Sicherheitslücken ausnutzen, da bin ich mir ziemlich sicher. Somit nur nur Daten preisgeben, die das Merkmal „priority: low“ aufweisen. Soweit, so gut.
Ein weiteres Merkmal (=Problem?) dieser Communitys sind Bilder, die von den Nutzern in so genannten Alben veröffentlichen: Bloß alle Bilder ins Netz, es interessiert ja soviele, was ich wo wann getan hab. Ob ich im Zoo war oder auf einer Party, alles muss rein. Und aus Gefälligkeit verlinke ich meine Freunde auf den Fotos, denn die anderen können dann ganz bequem denjenigen auf dem einen oder anderen (verwerflichen, peinlichen) Foto indentifizieren.
Einfaches Beispiel: XXX dreht sich einen Joint (Bilduntertitel)
dementsprechend ist tatsächlich die- oder derjenige bei der Besagten Aktion zu sehen
Ja, auf solchen Fotos will ich natürlich verlinkt werden, ist doch klar! Ich verzichtete aus gutem Grund deswegen auf das Hochladen von Party-Fotos in misslichen Lagen und lies auch nur einen Bruchteil der Verlinkungen auf mich zu.
Nach wie vor finde ich es sehr interessant, was Leute um mich herum machen. Über die Ansicht „Meine Fotos“ bekommt man bequem die Interaktionen der Freunde zu sehen, die massig Fotos hochladen.
KWICK.de:
Irgendwann wurde ich per ICQ von einer Chatfreundin gefragt, ob ich denn KWICK.de kenne. Diese Community sagte mir zunächst nichts, aber warum nicht anmelden, man will ja so viel wie nur möglich Web-Kontakte knüpfen und es wäre ja möglich, dass diese nur bei KWICK… jedenfalls dachte ich damals so. Munter gab ich wieder viele Daten preis. Im KWICK-internen Forum las ich mir Themen durch, kommentierte fleißig um zum Moderator aufzusteigen. Wirklich neue Leute fand ich dort nicht, vielleicht ein zwei, aber zu denen habe ich relativ schnell den Kontakt verloren. Irgendwann fand ich diese Community uninteressant. Für’s Flirten war sie damals auch nicht wirklich zu gebrauchen, und allzu „unbuggy“ war sie nun auch nicht, teils gab es Fehler beim Seitenaufbau, teils Probleme bei der Eingabe von Daten, der interne Chat war sehr lahm, somit: Account gelöscht!
Der Vorteil von KWICK wie auch bei anderen Netzwerken: Um Nutzer zu locken werden Partys in Discos organisiert, zu denen man als Club-Mitglied verbilligten Eintritt erhält, guter Trick. Und: Es funktioniert!
Gruselige Begegnungen: Wer kennt Wen? (WKW)
Wieder traten Leute an mich heran: „Hast du WKW?“ „Nein“ „Du musst beitreten!“ Warum ich das musste, weiß ich bis heute nicht. Soviel vorweg: Es gibt meilenweit bessere Communitys. Schon vor dem Kauf von WKW vom Medienriesen RTL hinkte das Portal schon gängigen Web-Techniken hinterher. Alles, was man tun konnte, war das Profil vervollständigen und Leute adden:
Ich kenne XXX
Ich war mir ja damals nicht im Klaren darüber, was der Unterschied zwischen „ich kenne dich“ und „wir sind befreundet“ ist… Jedenfalls, das alt bekannte Spiel: Ich fand Kontakte, die einfach in allen Netzwerk Mitgleid waren. Das Schreiben auf Pinnwände kannte ich schon von SchülerVZ. Das Bilder hochladen war etwas umständlich, somit habe ich sofort Abstand davon genommen.
Merkbar gegruselt hat es mich dann, als Leute aus dem Umfeld meiner Eltern „mich kennen“ wollten. Ich meine, ich kannte diese Leute – flüchtig! – aber mehr nicht. Trotzdem flatterten mehr und mehr Nachrichten usw. mir ins Haus. Meine Eltern sind strikt gegen diese Communitys, deshalb konnten jene Leute nur mich finden.
Das nervte mich; auch die Tatsache, dass ich teils meinen Eltern Sachen ausrichten sollte.
Ich kehrte auch diesem Sozialen Netzwerk den Rücken, verlor dadurch zwar einige Kontakte, aber die wenigen wichtigen hatten meine Kontaktdaten insofern, als dass sie mich auch ohne WKW erreichen konnten.
Facebook: Amerikanische App-Community
Ja, und irgendwann war es dann soweit. Es hatte ja kommen müssen: Ich landete irgendwann auf Facebook. Anfang meines Studiums war es, als ich dort landete. Damals war die Facebook-Architektur auch noch eine andere. Das Netzwerk war unterteilt in kleine Netzwerke. Jetzt kann man wie in jedem anderen Netzwerk alle angemeldeten Leute finden – das Besondere: weltweit!
Doch anfangs war ich sehr beeindruckt. Das Interface war sehr gut gemacht. Auf Pinnwände konnte man Links, Videos usw. posten. Seiten, die man im Internet gefunden hat konnte man via Facebook bookmarken und anderen zeigen. Werbung war im Gegensatz zu StudiVZ eher unscheinbar.
Wenig später lernte ich auch erste Apps kennen. Über „Pass a drink“ konnte man Freunden Drinks zusenden, es gab diverse Geburtstagskalender-Apps, Bowling-Apps, Gehirnjogging-Apps… hier konnte man sich den Tag vertreiben. Und das bemerkten auch andere. Die Nutzerzahlen stiegen in den letzten Jahren.
Bald konnte man auch per Handy und insbesondere iPhone posten, was man gerade macht. Eine Art Gezwitscher so zusagen.
Doch dann: Datenskandale; einer nach dem anderen: „Facebook gehackt“, „Facebook leitet Nutzer per Zufall zu fremden Profilen weiter mit Admin-Rechten“. Neben der Explosion der Anzahl von Apps, weil man dadurch gutes Geld verdienen kann – die Besitzer der Apps wissen eh alles über den Nutzer – häuften sich die Datenlecks. Mangelhafter Schutz der Privatsphäre, dauernd neue Lücken, es nimmt kein Ende.
Derweil bin ich auch hier kurz davor mich abzumelden.
Fazit:
Wer diese Netzwerke braucht, der soll sie verwenden. Das Kind ist dann eh schon in den Brunnen gefallen. Inzwischen kann ich Erwachsene verstehen, die diese Communitys strikt ablehnen. Verbieten würde ich sie meinem Kind nicht, denn sie sind heutzutage wichtiges Kontaktmedium. Die von mir noch geliebte E-Mail muss mehr und mehr den Nachrichten in Sozialen Netzwerken weichen. Auch, wenn dies hochgradig unpraktisch ist: Denn wenn man eine Mail bekommt, wird man beispielsweise nur per Mail benachrichtigt, dass eine Mail da ist – und nicht, was denn genau drin steht.
Dieses Networking macht meiner Meinung nach ein Stück weit abhängig, man verliert den Bezug zur Realität und… (das kann man beliebig steigern). Solange man diese Netzwerke in Maßen verwendet, spricht nichts gegen sie. Die Datenlecks sollten sie allerdings in den Griff bekommen!
Auf Privatsphäre in Netzwerken unbedingt achten, nicht rücksichtslos alles öffentlich zugänglich machen. Dein Arbeitgeber spielt evtl. BIG BROTHER, daran sollte man denken!
Deshalb: Vorsicht walten lassen!
pedaa für pe-home.de