#Antiurlaubskoller Teil 2 – von unnötigen Tests und Regeln

Liebe Leser,

wir haben es trotz aller Umstände nach Sardinien geschafft. Vor unserem Urlaub machten wir uns große Sogen, dass uns Corona doch den Urlaub verhageln könnte.

Corona-Test

Wie in Teil 1 schon beschrieben beschafften wir uns für 57,28€ p. P. noch einen Drive-In-Corona-Test – und zwar am Montag vor dem Abflug am Mittwoch. Gut, dass wir alle am Montag schon Urlaub hatten. Da wir 15min vor Öffnung des Testzentrums ankamen, waren wir auch innerhalb von 30 Minuten durch. Wenn man ohne Überweisung vom Arzt dorthin kommt, so wie wir, kann man dort direkt per EC-Karte zahlen. Für die Befundmitteilung bekommt man noch eine Patienten-ID über die man das Ergebnis onine einsehen kann. Außerdem muss man natürlich seine personenbezogenen Daten dort lassen. Mit der Kombination aus Geburtsdatum und Patienten-ID kommt man dann an sein Ergebnis. Nach circa 9h hatten wir dann auch Gewissheit, alle negativ – oder eigentlich nur drei von vier von uns, da bei einer das Geburtsdatum falsch notiert wurde. #digitalisierungsniemandsland

Check-In am Flughafen

Da die Fluglinie das ausgefülte Formular der sardischen Regierung von jedem Passagier kontrollieren muss, bekommt man die Bordkarten auch nur vor Ort am Check-In-Schalter. Wir machten uns auf lange Wartezeiten am Schalter gefasst und waren insgesamt 3h vor Abflug am Flughafen. Insgesamt 5 Schalter waren offen, circa genausoviel Leute waren vor uns. Die Dame hinterm Schalter kontrollierte das Formular, indem sie den angegebenen Namen in der App mit den Passagierdaten verglich. Den QR-Code ignorierte sie, genauso wie unseren Ausdruck und unser Testergebnis, das wir uns extra vorher besorgt hatten. Insgesamt war der Check-In sehr schnell erledigt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, man hätte das Online-Formular auch noch vor Ort ausfüllen können. Übrigens war neben dem Registrierungsformular auch noch zusätzlich eine Gesundheitserklärung notwendig. (auch via App)

Warten am Flughafen

Ehrlich gesagt habe ich schon lange keinen so leeren Flughafen mehr gesehen. Es war gespenstisch leer. Viele Läden hatten (dauerhaft) geschlossen, kaum ein Mensch war unterwegs. Dazwischen ein paar Läden mit Einbahnstraßensystem, aber bloß nicht zu viele Sitzgelegenheiten. Die Wirtschaft liegt am Boden.

Nach 2h Wartzeit konnten wir dann endlich in das Flugzeug steigen. Die Flughafenmitarbeiter am Gate wollten auch nochmal den QR Code sehen und den Ausweis. Zusätzlich verteilten sie noch ein schlecht ins Englische übersetzte Formular der italienischen Regierung, das man im Flugzeug handschriftlich ausfüllen musste. Ich frage mich ja, welcher arme Hiwi diese unleserlich ausgefüllten Formulare aus dem Flugzeug abtippen muss. Die eigene Adresse musste man nicht angeben. Aber die Adresse, an der man seine Quarantäne verbringen möchte, sofern man denn in Quarantäne muss. Ich war kurz davon bei Name „Darth Vader“ einzutragen, entschied mich aber dann doch dagegen. Das Formular gibts übrigens seit Mitte Juni. Warum haben die Sarden eine App und das Land Italien ein komisches Formular??

Ankunft am Flughafen

Die Fluglinie hat sich tatsächlich ein Ausstiegskonzept auf dem Flugzeug überlegt: Reihe für Reihe verließen wir geordnet das Flugzeug. Bevor wir die Gepäckhalle betraten wurde Fier gemessen – bei jedem 15. Fluggast. Wow, was für ein Schutz. Man könnte meinen, der QR-Code aus der Sardinien-App würde jetzt endlich mal gescannt, Fehlanzeige!

Wir verließen den Flughafen mit unserem Mietwagen. Im Hotel wurden wir an der Rezeption gefragt, ob wir denn schon den Covid-Test gemacht hätten, woraufhin wir fröhlich mit unseren Befunden wedelten. Details interessierte die Rezeptionistin nicht. Das war ja einen tolle Idee, die Kontrolle des Covid-Tests den Hoteliers aufzubürgen!

Übrigens: Die Corona-Testpflicht galt keine 72h lang. Inzwischen ist sie wieder ausgesetzt (da das Verwaltungsgericht in Rom sein Veto eingelegt hat) und wir haben knappe 60 Euro für die Tonne investiert. Im Urlaub trafen wir übrigens auf eine Kölnerin, die mit ihrem Camper unterwegs war und wohl auch während der Corona-Testpflicht auf der Insel landete. Sie erzählte, dass sie in drei verschiedenen Krankenhäusern war und keiner ihr einen Test geben wollte. Diese Regelung war ein ganz großer Griff ins Klo!

Aber nun kann der Urlaub kommen – bzw: Er ist schon in vollem Gange.


Cheers, bis bald! Euer pedaa