Liebe Leser,
wir überschreiten diese Woche die magische Schwelle von 30% mindestens Erstgeimpfter, denn das Impftempo hat kräftig an Fahrt aufgenommen. Und die Geschwindigkeit wird noch weiter steigen. Und kaum sind 25% geimpft, schon geht die Lockerungsdebatte in die nächste Runde. Der Impfgipfel letzte Woche hat keine Ergebnisse abgeliefert. Deswegen knickte jetzt ein Bundesland nach dem anderen ein und stellte Geimpfte und Genesene der Gruppe der am Tag negativ Getesteten gleich. Doch ob das genug ist?
Was dürfen Geimpfte, Genesene und Getestete (G³)?
Alle Bundesländer außer Hamburg sind bislang vom verabredeten Kurs (nichts zu tun) abgewichen und haben die Gruppe der G³ eingeführt und die Regeln angeglichen. Somit darf man als vollständig Geimpfter ohne Test zum Frisör und zum Shoppen. Soweit, so gut. Doch der Bundesjustizministerin geht das nicht weit genug. Sie fordert weitere Lockerungen: Die Kontaktbeschränkungen und Ausgangsbeschränkungen müssen für vollständig Geimpfte aufgehoben werden. Dürfen sich Geimpfte künftig draußen nach 24 Uhr im Hochinzidenzkreis bewegen und Party machen? Und was passiert wenn ich mich vorher teste? Darf ich das dann auch?
Die Regelungen und Lockerungen führen die Bundesnotbremse mit ihrer laschen Ausgangssperre ad absurdum. Wenn wir ehrlich sind, warten wir doch eh nur darauf, dass Karlsruhe die pauschale Ausgangssperre wieder kassiert.
Übrig bleiben wohl nur die Hygieneregeln und die Maskenpflicht in Geschäften. Ihr seid so 2020, ey!
Weitere Lockerungen in Aussicht?
Unter dem Flickenteppich der Ausgangsbeschränkungen von Bund und Ländern, kündigen nun erste Bundesländer auch Lockerungen an, wenn die Inzidenz unter 100 fällt. Derzeit notiert jeder vierte Kreis unter 100.
So öffnet ab dem kommenden Wochenende öffnet Thüringen und Niedersachsen in Regionen mit stabilen Infektionszahlen unter 100 den Handel bzw. die Außengastronomie. Auch in Bayern sollen Außengastronomie und Theater unter strengen Auflagen wieder öffnen. Ab den Pfingstferien soll auch das Reisen nach
Das Land Bayern öffnet zum 21.05. wieder für Urlauber und Touristen. Genauso sollen Ausgangsbeschränkungen, Quarantäneregeln und Kontaktbeschränkungen für vollständig Geimpfte wegfallen.
Das strenge Bundesland Mecklenburg-Vorpommern erlaubt nun wieder Tagestouristen, die vollständig geimpft sind.
Wir wollen ja auch, dass Opa und Oma die Enkel wieder besuchen können, aber tun sie das nicht jetzt schon?
Das große Verimpfen
Gute Ärzte, schlechte Ärzte…
Der Flickenteppich beim Impfen wird unbewusst auch immer größer: Es gibt viele Ärzte, die nach wie vor sehr wenig Impfstoff bekommen und ihn nur mit Mühe unter die Bevölkerung bekommen. Auf der anderen Seite gibt es allerdings schon Ärzte, die Listen von nicht praxiseigenen Patienten abtelefonieren und ihnen eine Impfung anbieten. Vor allem der AstraZeneca-Impfstoff scheint nach wie vor schwer unter die Leute zu bringen sein.
Allerdings gibt es zahlreiche Menschen in meinem Bekanntenkreis, die nun einfach so von ihrem Hausarzt mRNA-Impfdosen angeboten bekommen haben, obwohl sie noch gar nicht dran sind. Man muss Glück haben, um sich eine Impfdosis zu sichern – oder den richtigen Hausarzt, der eben nicht viele Alte und Ungeimpfte im Bestand hat. Diejenigen, die alle Arztpraxen in der Umgebung durchtelefonieren haben inzwischen nicht die schlechtesten Chancen, an Impfstoff zu kommen. Ganz zu schweigen von den Menschen mit Vitamin B.
Bundesgesundheitsminister Spahn erwartet, dass alle bis Ende Juli ein Impfangebot erhalten haben.
Impfen in Brennpunkten
Endlich mal eine gute Idee? Die Stadt Köln hat 1000 Impfdosen vom Land erhalten und ist Anfang der Woche mit einem Impfbus in Stadtteile mit hoher Inzidenz gefahren, um dort beliebige Menschen zu impfen. Das Land hat auf Anfrage der Oberbürgermeisterin die Prioritäten in diesen Stadtteilen komplett aufgehoben (somit gelten die gleichen Regelungen wie in grenznahen Gebieten zu Tschechien und den Niederlanden).
Die Aktion ist ein voller Erfolg und könnte als Blaupause für andere Regionen gelten.
Impfstoff für Kinder?
Der Hersteller BioNTech/Pfizer hat den Antrag auf Zulassung des Impfstoffs bei der europäischen Zulassungskommission EMA eingereicht. Mit einer Entscheidung wird im Juni gerechnet. Ab Juni könnten sich schon die ersten Schüler (Abschlussklassen haben Priorität) impfen lassen.
App-Update
Die Corona-Warn-App des Bundes hat ein weiteres Update erhalten und kann seit Kurzem QR-Codes lesen, die für eine Veranstaltung oder einen Ort erstellt wurden. Seit dieser Woche sind nun auch Schnelltests in die App integriert, sodass das Ergebnis nun auch per übermittelt werden kann. Die Zahl der Anbieter wird hier aber noch ausgebaut.
Währenddessen steigt die Kritik an der Luca-App: Durch eine Sicherheitslücke in den Schlüsselanhängern war es schon im letzten Monat möglich gewesen, Kontaktprofile auszulesen. Auch das Einchecken an beliebigen Orten soll von der Couch aus von fremdem Accounts möglich sein.
Das Check-In-System der Corona-Warn-App kommt auch nicht viel besser weg, übermittelt aber keine personenbezogenen Daten.
Zahlreiche Gesundheitsämter setzen einerseits war auf die Luca-App, wollen aber nicht mit Daten überhäuft werden. Wiederum andere Gesundheitsämter haben die Kooperation aufgekündigt, da sie die Anbindung der App an sensible Daten des Gesundheitsamts für zu kritisch halten.
Sachsen hat sich unterdessen für einen anderen Weg entschieden und legitimiert die Corona-Warn-App für Events in ganz Sachsen. So können Nutzer einfach gewarnt werden, die eh gewarnt werden würden, ehm…
Uff, das wird eine anstrengende Woche!
Es ist Zeit, ein bisschen Tempo rauszunehmen, ich glaube ich nehme mir ein Beispiel an…
Ich hoffe, ihr seid gut in den Mai gekommen!
Bleibt zuversichtlich!
Euer pedaa