Schlagwort: Drama

  • John Rabe (Kurzkritik)

    Der geschichtliche Film John Rabe behandelt das Massaker vom Dezember 1937 im chinesischen Nanking (heute Peking) im japanisch-chinesischen Krieg.  Damals war ein Deutscher, John Rabe, Mitglied der NSDAP und Leiter der dortigen Siemens-Niederlassung, ganz eng mit den Ereignissen dort verbunden. Nach vielen Jahren in seinem Job fühlte er sich verantwortlich für all die Menschen dort, auch zu dem Zeitpunkt, als sein Job eigentlich getan war. Er ließ während dem Krieg eine Sicherheitszone mitten in der Stadt errichten, um Zivilisten zu versorgen. Hier hatten die Soldaten beider Seiten keinen Zutritt…

    Der Film fesselt seine 130 Minuten lang. Selbst als Geschichtsmuffel – wie ich einer bin – kann man den Ereignissen folgen. Man zeigt sich mitgenommen von dem unermüdlichen Abschlachten der Chinesen durch die Japaner und hofft, dass dieser Krieg für die Menschen dort bald zu Ende geht. Gleichzeitig hat man Respekt vor dem als Helden der Chinesen dargestellten John Rabe, der in den Augen der Zuschauer Großes leistet.

    Fazit: 1,7 absolut empfehlenswert

  • Rachels Hochzeit

    Ein bisschen Recherche heute morgen rief tiefes Entsetzen in mir hervor: Die meisten Filmportale bewerteten diesen Film mit 7/10 Punkten aufwärts. Nie hatte ich einen schlechteren Sneak Film gesehen als gestern: Rachels Hochzeit, ein Film über einen kurzen Lebensabschnitt von Kimberly, die gerade einen Entzug durchmacht, zur Feier der Hochzeit ihrer Schwester aber zu ihren Eltern fahren darf. Dort angekommen bekommt man von den Vorbereitungen für Rachels Hochzeit jedes Detail mit. Nicht nur, dass jeder der großen Familie eine Rede halten muss beim großen Familienessen, die man fast alle mitverfolgen darf, nein man bekommt auch die tiefgründigen Sachen mit (und damit meine ich nicht, den Wettbewerb zwischen dem Vater und Rachels Verlobten, wer denn besser Spülmaschine einräumen kann). So auch die Streitereien der zwei Schwestern die sich im Laufe der Vorbereitungen immer schlechter verstehen über ihre vergangene Kindheit. Kim bekommt sich schließlich mit allen Familienmitgliedern in die Haare. Erst als es ihr wirklich dreckig geht  beginnt sich ihre Schwester ihr wieder anzunehmen. Ein bisschen Harmonie entsteht. Nach der Hochzeit endet der Film.

    Die große Langeweile ist ausgebrochen: Der Lebensabschnitt, der durch den Film beschrieben wird, ist viel zu kurz, sodass der Film unnötig aufgebläht werden muss, um doch 116 Minuten zu füllen. Spätestens nach 45 Minuten war ich der Meinung: „So, jetzt würde ich spätestens umschalten, wenn ich daheim vor meinem Fernseher säße.“ Erschreckend, es passierte nichts. Ich wartete und wartete, in der Hoffnung, Kim oder Rachel würden eine Bombe platzen lassen, die die Handlung interessant werden ließe. Doch stattdesse erfährt man von Rachels Nachwuchs, ständig wird auf vergangenen Geschichten herumgeritten, keiner versteht Kim – sie wird mehr und mehr zum schwarzen Schaaf der Familie. Die Reden der Verwandten zu Rachels Hochzeit lassen nicht gerade tief blicken, sie sind genauso langweilig wie im richtigen Leben; mit dem einzigen Unterschied, dass man auf einer richtigen Hochzeit die Leute kennt und evtl. wüsste wovon diese Reden. Hier wirkten die aneinandergehängten Reden der Verwandten nur ätzend und langweilig. Sogar, als Kim einen Autounfall baute (aus Verzweiflung), passierte nichts! Sie wurde fast genauso empfangen wie sie gegangen war.

    Der Film ist viel zu lang und bietet zu wenig Handlung für 116 Minuten und ist damit sehr sehr langatmig. Auf lustige, spannende Szenen wartet man vergeblich. Einfach nur: langweilig (5,0)

  • There will be blood

    …ein Film, der die Bedeutung des Titels offen lässt.
    1889: Dem emsigen Geschäftsmann Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) gelingt es, erfolgreich nach Gold zu graben. Doch damit gibt er sich nicht zufrieden. Wenige Jahre später gelingt ihm ein weiterer Coup: Er findet das schwarze Gold, das munter aus dem Erdreich brodelt und mit dem sich – das wusste er – eine Menge Geld machen lässt.
    Die Geschäfte laufen gut, sein Umsatz solide. Eines Tages kommt ihn Paul Sunday (Paul Dano) besuchen und sagt ihm, er habe Informationen, die ihn interessieren könnten. Der Besitz seiner Eltern sei eine Fundgrube für Öl. Daniel P. ist sofort Feuer und Flamme und ist auch bereit, für diese Information ein paar Scheine springen zu lassen. Am nächsten Tag macht er sich mit seinem Sohn H. W. auf den Weg an diesen Ort. Er findet ein kleines Dorf vor und stellt tatsächlich fest, dass sich hier eine Menge Geld machen lässt. Er errichtet einen Ölbohrturm an geeigneter Stelle, das Dorf freut sich zu einem der bekanntesten Öl-Dörfer zu werden.
    Doch Daniel P. wird vom Schicksal mehr und mehr gebeutelt: Erst stirbt ein Arbeiter bei der Arbeit, dann passiert noch ein größerer Unfall, der H. W., seinem Ein und Alles, das Gehör kostet. Ein schwerer Schicksalsschlag. Er gerät zunehmend in Konflikt mit der ortsansässigen Kirche, er entwickelt Hass auf den Pfarrer. Wie könne Gott so etwas zulassen, dass seinem Sohn ein so schreckliches Schicksal widerfährt… Nach und nach beginnen die Probleme immer größer zu werden: Das Auftauchen seines Bruders glätten die Wogen auch nicht, im Gegenteil… Am Ende steht nur noch der durchdrehende alkoholabhängige reiche Daniel Plainview in seiner Villa, vollkommen allein gelassen und verstoßen von der Welt.

    Fazit: Langes sehr realistisches Epos:

    Die Handlung dieses Films ist relativ einfach gestrikt: Es geht um Öl, um Geschäfte um 1900. Man erhält einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit, erkennt die Probleme der Geschäftsmänner und lernt die Lebensart kennen. Die Charaktere sind sehr gut in die Geschichte eingebunden, es wirkt alles sehr realistisch, man kann sich gut in die einzelnen Hauptpersonen hineinversetzen. Der Film lässt Platz für Interpretation bezüglich des Titels sowie am Ende des Films. Verschiedene veilschichtige Konflikte im Leben des Daniel P. halten den Film am Leben, sodass beim Zuschauer keine Langeweile aufkommt. Das einzige, was man an diesem Film bemängeln kann, ist die Länge. Er ist nicht in die Länge gezogen, jede einzelne Szene ist wichtig. Mit seinen zweieinhalb Stunden nimmt er jedoch den Zuschauer sehr mit -> nichts für müde Gemüter.

    Gesamtwertung
    Action Spannung Humor Anspruch Story Gesamt:
    ++ ++ 0 ++ +++ 1,4
  • Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street


    Einst lebte Benjamin Barker (Johnny Depp), der prächtigste Barbier der Stadt, mit seiner wunderschönen Frau und seinem Kind in London. Auch Richter Turpin hatte ein Auge auf seine Frau geworfen, stand ständig vor dem Haus des Barbiers, lauerte ihr förmlich auf. Doch erst als er Benjamin beseite geschafft hatte – als Richter für ihn eine einfache Sache – konnte er an sie herankommen…
    Der verbannte Benjamin Barker veränderte sich in den nächsten 3-5 Jahren. Seine Miene wurde dunkel, er schwor Rache und hörte fortan nur noch auf den Namen Sweeney Todd. Hier beginnt die Geschichte des teuflischen Barbiers aus der Fleet Street. In dem Laden unter seinem Haus trifft er auf Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter, Fight Club), die Besitzerin des Geschäftes mit den furchtbarsten Fleischpasteten der Stadt. Er erfährt von dem schrecklichen Schicksal, das seiner Frau und seinem Kind nach seiner Verbannung widerfuhr: Seine Frau wurde mehr und mehr verrückt bis sie sich schließlich vergiftete. Sein Kind wurde adoptiert von keinem anderen als seinem Erzfeind Richter Turpin. Zusammen mit seiner Freundin Mrs. Lovett aus dem Geschäft unter ihm denkt er nach, wie er an Turpin herankommen könnte. Neben dem Gedanken an seine Tochter Johanna, kommen die beiden auf eine makabere Geschäftsidee, die dem Film seinen Titel verleiht…

    Fazit: Makabere Geschichte mit Stil:

    An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass mehr als die Häfte des Films von den Schauspielern gesungen wird (englisch mit deutschen Untertiteln), was dem Streifen ein gewissen Stil verleiht. Die dunkle Story des teuflischen Barbiers Sweeney Todd ist relativ einfach gestrikt und wirkt beim Zuschauer lange nach. Die Rolle des Barbiers ist Johnny Depp förmlich auf den leib geschneidert, das dunkle Auftreten der Schauspieler und die grauen Straßen Londons passen sich optimal in die Story ein. Durch sehr kurzweilige Szenen wird der Zuschauer bei Laune gehalten, die vielen Songs machen den Film für ihn zu einer Art Kunstwerk. Die Zielgruppe mag eher klein gehalten sein, doch diesen werden den Film einstufen als sehr stilvoll

    Gesamtwertung
    Action Spannung Humor Anspruch Story Gesamt:
    + ++ + ++ ++ 1,4