Liebe Leser,
die Impfzentren sind mittlerweile auch in Nordrhein-Westfalen eröffnet. Doch der große Besucheransturm dürfte zunächst ausbleiben. Aufgrund der Tatsache, dass es viel zu wenig Impfstoff gibt, kann hier nur nachmittags geimpft werden. Noch zusätzlich ist der Winter über große Teile NRWs hinübergezogen, was eine Anreise teils nicht möglich macht. Aber keine Sorge: Da die Zentren nicht unter Volllast fahren, können Sie Ihren Termin verschieben, liebe Zielgruppe.
Wie Sie kostenlos zum Impfzentrum kommen und was sonst noch diese Woche los war, lesen Sie hier.
Lockerungsdiskussion
Es geht wieder los: Am kommenden Mittwoch trifft sich die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder, um über eine Verlängerung der Maßnahmen zu beraten. Die Inzidenz in Deutschland liegt heute erstmals unter 75.
Und die Lockerungsdiskussionen sind in vollem Gange. Man brauche eine klare Perspektive und einen Öffnungsplan hört man von fast allen Ländern, außer aus Bayern und von der Kanzlerin.
Schüler
Dass die Schüler am meisten unter der Pandemie (und des Digitalisierungsdefizits im Bildungsbereich) leiden, da ist man sich sicher. Allerdings können sich Schulen auch zu großen Corona-Umschlagsplätzen entwickeln. Hinzu kommt die Sorge vor den Coronavirus-Mutationen. Die Öffnungsdiskussionen sind schwierig.
Vor allem den Grundschülern möchte man jetzt die Möglichkeit geben, zügig Lesen und Schreiben zu lernen, um nicht komplett abgehängt zu werden. Aber dennoch: Entschieden ist noch nichts.
Schwellenwert
Vor allem weg möchte man von dem Schielen auf die recht starre und stellenweise unaussagekräftige Inzidenzzahl von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Haben doch schon Gesundheitsämter signalisiert, dass sie mit derzeit 80 Neuinfektionen aufgrund von Digitalisierung und mehr Personal gut zurecht kommen.
Man möchte eine neue Formel kreieren aus
- 7-Tage-Inzidenz
- Infektionsgeschehen bei den Über-80-Jährigen
- Zahl der freien Intensivbetten
- verfügbaren Selbsttests
- Zahl der erfolgten Impfungen
Insgesamt scheint es als sinnvoll, neue Schwellenwerte zu vereinbaren und an Öffnungskonzepte zu hängen. Wir müssen weg von pauschalen Maßnahmen, das zeigt auch das Urteil des Verwaltungsgericht BW, das jüngst die nächtliche Ausgangssperre im ganzen Land kassierte. Sie findet zum letzten Mal in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag statt.
Leider bleibt zu bezweifeln, dass wir die o.g. Daten in allen Regionen besitzen. Unsereins gelingt es ja stellenweise noch nicht einmal die 7-Tage-Inzidenz in gewissen Orten nachzurechnen.
Stufenplan
Aus NRW kommt ein jetzt veröffentlichter neuer Stufenplan, der schrittweise Öffnungen vorsieht. Man will auch verstärkt adhoc-Corona-Schnelltests einsetzen, um die Leute zum Friseur oder in die Schule gehen zu lassen (Österreich fährt seit Montag einen derartigen Weg).
Phase | Inzidenz | Öffnungen |
1 | 100 bis 75 Über 80-Jährige: 200-150 | Grundschulen im Wechselunterricht Frisöre mit festem Termin und Hygieneregeln |
2 | 75 bis 50 | Kitas wieder im Regelbetrieb Handel und Außengastronomie unter Auflagen Kontaktbeschränkungen auf zwei Haushalte erweitern |
3+4 | Sinkende Inzidenz, Gesundheitsämter beherrschen die Lage | Kulturbetriebe, Bibliotheken und Hotels unter Hygieneauflagen Schulen gehen wieder in den Präsenzunterricht |
5 | Inzidenz unter 10 | dauerhaft kontrollierbares Infektionsgeschehen |
So richtig konkret ist die Liste nicht, aber immerhin ein Anfang. Der Wirtschaft kann es nicht schnell genug gehen. Hier macht man sich in den Möbelhäusern Hoffnung bald wieder „auf Termin“ öffnen zu können. Der DEHOGA (Handelsverband Hotels und Gaststätten) träumt davon, ab unter 10 Neuinfektionen auch die Clubs wieder öffnen zu können. Sicherlich werden einzelne Betriebe berücksichtigt, aber ob die Politik diesen Mittwoch schon Entspannung verkündet ist fraglich.
Showstopper: Mutante Mutation
Fernab von allen Öffnungsdiskussionen macht sich die Kanzlerin Sorgen über die Ausbreitung der Coronavirus-Mutationen und schätzt, dass 20% der jetzigen Neuinfektionen schon auf das Konto derer gehen.
Die Virusmutationen aus Südafrika und England sind deutlich ansteckender (40%) als die das ursprüngliche Virus und kann sich dadurch viel schneller verbreiten. Zu große Lockerungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind deswegen ein Irrweg. Es führt nichts an der Verlängerung vorbei
Update, 10.02.2021
Aus einer Beschlussvorlage des Bundes mit den Ländern, die am heutigen Dienstag erschien, geht hervor, dass der Lockdowns mit allen Kontaktbeschränkungen ein weiteres Mal bis zum 14. März verlängert wird.
- Frisöre dürfen unter Auflagen ab 1. März öffnen
#DeutschlandDigital
Zum Impfstart veröffentlichten jetzt zahlreiche Mobilitätsdienstleister spezielle Angebote für ihre vulnerablen oder alten Kunden:
- FREENOW bringt euch in Ballungsgebieten ganz entspannt und kostenlos per App und Taxi zum Impfzentrum. Dafür hat der Taxivermittlungsdienstleister 1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Einfach nach der Fahrt Bestätigung und Rechnung einreichen.
- Auch Uber hat ein entsprechendes Angebot in vielen Städten veröffentlicht: Hier werden 15€ pro Fahrt zum oder weg vom Impfzentrum durch einen Gutscheincode erstattet.
- Update, 10.02.21: Die Corona-Warn-App ist jetzt mit älteren iPhones (iPhone 5, iPhone 6 und iPhone 6 Plus) mit iOS 12.5 kompatibel. Diese Update-Politik ist ja schlimmer als die von HTC vor 5 Jahren…
So, Schnauze voll, ich hau ab.
Ich wünsche eine kraftvolle Woche, bleibt zuversichtlich! Man liest sich wieder!
Euer pedaa