Guten Abend liebe Leser,
während wir besondere Recht für Geimpfte kategorisch ausschließen (es sind ja auch nur 80-Jährige, besonders Schützenswerte und medizinisches Personal), ist Israel schon einen Schritt weiter. Hier wurde nun der grüne Pass für Geimpfte und Genesene eingeführt, mit dem man wieder ins Fitnessstudio oder Kino gehen kann. Jeder kann den QR-Code online beantragen und auf seinem Mobilgerät mit sich herumtragen. Ein stark digitalisiertes Gesundheitssystem macht so vieles möglich.
Der Grund für Privilegien für Geimpfte ist klar: Israel muss sich nun um die vielen Impfgegner im Land kümmern.
Letztlich sind wir weit davon entfernt, solche Pässe einzuführen: Impfquote, Datenschutz und Digitalisierungsgrad sprechen dagegen. Traurig.
Impfpriorität: Bildung
Am gestrigen Montag öffneten in 10 Bundesländern die Schulen und Kitas für die Allgemeinheit. Leider verzeichnen wir seit Donnerstag wieder steigende Inzidenzwerte, was uns aber nicht dazu abhält. Dafür ist die Diskussion um Impfung der systemrelevanten Lehrer und Erzieher in vollem Gange. Gesundheitsminister Spahn sprach sich am Wochenende dafür aus, die Impfung der betroffenen Berufsgruppen vorzuziehen. BW und SH haben inzwischen entschieden, die Impfung vorzuziehen und verstoßen somit formal gegen die Impfordnung der Ständigen Impfkommission.
Kein Wunder, denn man hat ja auch genug AstraZeneca-Impfstoff übrig, nachdem letzte Woche aufgrund der schlechten Presse über übliche Nebenwirkungen zahlreiche Impflinge Impfkandidaten ihre Termine nicht wahrgenommen haben.
Dennoch, liebe Lehrer: Ein Impfstoff jetzt ist besser als gar kein Impfstoff! #impfengehen
Bildung oder Datenschutz?
Hat jüngst die Berliner Datenschutzbehörde die Videokonferenzsysteme von Microsoft, Zoom & Co. abgeraten aufgrund von Datenschutzbedenken, müssen wir uns langsam überlegen, ob wir die Kirche nicht mal langsam im Dorf lassen sollten. Es gibt nur wenig Schulen, die über gute Unterrichtsmethoden und digitale Konzepte verfügen und dafür auf o.g. Dienste zurückgreifen und perfekt auf sie abgestimmt sind. Sicherlich gibt es bessere und sicherere Dienste, aber auf die kann u. U. nicht so einfach geswitcht werden. Warum macht man es Schülern und Lehrern während der Pandemie so schwer? Wenn wir denjenigen, bei denen digitaler Unterricht (halbwegs) funktioniert, jetzt Steine in den Weg legen, ist niemand geholfen.
So langsam sollten wir uns die Frage stellen, ob das Recht auf Bildung in Zeiten von Facebook, Google und Co nicht wichtiger ist, als das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Daumen runter.
Absage für schnelle Schnell-Tests
„Ab dem 1. März stehen jedem Bundesbürger zwei Tests pro Woche zur Verfügung“, hatte Jens Spahn gesagt. Doch daraus wird jetzt nichts. Die Bundesregierung erteilt ihm dazu eine Absage, er solle nochmal nachverhandeln. Die angebotenen 9€ pro Schnelltest in Apotheken seien für die Apotheker nicht kostendeckend und für den Bund zu teuer? (ja was denn jetzt?). Zu viele ungeklärte Punkte. Der Start der Schnelltests für alle-Kampagne ist also um eine weitere Woche nach hinten verschoben.
Schnelltests als Voraussetzung für Lockerungen?
Obwohl die Schnelltests jetzt eine Woche länger brauchen, sind die Öffnungsdiskussionen in vollem Gange. Die Bundesregierung will tatsächlich eine bundeseinheitliche Öffnungsstrategie mit den Ländern verabschieden. Dass wir das noch erleben dürfen.
Eckpunkte:
- Voraussetzungen für Öffnungen: Inzidenz im Bundesland unter 50 Neuinfektionen pro 100k Einwohner in 7 Tagen. Regional können Teilbereiche geöffnet werden, wenn Kreis unter 35 Neuinfektionen. Außerdem ist das breite Angebot an privaten Schnelltests für die Selbstanwendung, die quasi als Eintrittskarte für die Gastronomie und Einzelhandel dienen, zentrale Voraussetzung.
- Maßstab für Öffnungen: Nicht mehr die Inzidenz allein wird einbezogen, sondern die Impfquote bei den Risikogruppen sowie die Bettenbelegung auf der Intensiv
- Kontaktbeschränkungen: Wenn Voraussetzungen erfüllt, erfolgt eine Kontaktbeschränkung auf 5 Personen und zwei Hausstände.
Rangfolge:
- Kitas, Grundschulen und Frisöre
- Abschluss- und Prüfungsklassen, Berufsschulen und Allgemeinbildende Schulen im Wechselunterricht
- Körpernahe Dienstleistungen, Außensport in den Vereinen sowie der großflächige Einzelhandel (Gartenmärkte, Baumärkte)
- Einzelhandel mit Maskenpflicht und strikter Quadratmeterbegrenzung
- Kulturangebote, Theater, Kinos, Bibliotheken und Gastronomie mit 50% der nach dem Hygienekonzept zugelassenen Personenanzahl.
- Hochzeiten und Beerdigungen mit bis zu 50 Personen.
- Hotels
Wann die ersten Öffnungen starten ist derzeit noch umstritten. Ins Rennen geschickt ist der 8. März, wenn es nach dem Kanzleramt geht eher der 15. März. Die Schaltkonferenz zwischen Bund und Ländern findet am kommenden Donnerstag statt.
Corona-Warn-App warnt jetzt häufiger
Gemäß des höheren Ansteckungsrisikos durch die Mutationen, wird der Algorithmus für Risikobegegnungen der Corona-Warn-App angepasst. So erhält man künftig bei einem Risikokontakt ab 5 Minuten eine entsprechende Warnung (zuvor 10 Minuten). Die App erhält außerdem eine Clustererkennung, die in Restaurants und Bars zum Einsatz kommen soll (im Umkreis von 2m wird eine Person gewarnt, wenn sie Kontakt mit einer positiv getesteten hatte).
In Großbritannien verhinderte die App einer Studie zufolge 900.000 Infektionen. #coronaappnutzen
Check-In Prozess
Einen Check-In-Prozess, bei dem man seine personenbezogenen Daten angibt, erhält die Corona-Warn-App hingegen nicht. Dafür sind angeblich die Voraussetzungen nicht gegeben. Dann muss das eben eine extra App tun. Eine solche existiert übrigens schon in Modellregionen und unterstützt Anforderungen des Datenschutzes *leuchtendeAugen*. Jetzt müssen nur noch die lokalen Gesundheitsämter diese autorisieren:
Die Luca-App gibt’s hier, vielleicht auch (bald) für deine Region.
PS: Funktioniert noch nicht mit Faxgeräten.
Das wars dann, ich bin dann mal weg.
Vielleicht doch Vergnügungspark für potentielle Patenkinder eröffnen?
Man liest sich, nächste Woche!
Euer pedaa