Ein Nachruf: Größte Halloween-Party Deutschlands in der Lanxess-Arena

Liebe Leute,

ich weiß mein Nachruf kommt spät und nein, ich habe nicht so lange gebraucht, um mich abzureagieren, sondern hatte einfach keine Zeit. Außerdem wäre es eine Verschwendung von Zeit, sich darüber noch weiter aufzuregen als in diesem Nachruf.

Eine gute Freundin machte mich Mitte Oktober auf die “größte Halloween-Party Deutschlands” in der Lanxess Arena in Köln aufmerksam. Voller Vorfreude kauften wir ca. eine Woche vorher Karten für die betreffende Veranstaltung und stellten enttäuscht fest, dass die billigen Stehplatz- Karten schon ausverkauft waren. Bereitwillig entschieden wir uns daraufhin Sitzplatzkarten für jene Party/Show zu erwerben und freuten uns auf

eine spektakuläre Halloween-Show und TOP-DJ-Acts

Und dann kam er, der Tag der Tage, der 31.12.2012, ganz Köln warf sich in Schminke und Grusel-Outfit und pilgerte zur erstmals stattfindendenHalloween-Party in der Lanxess-Arena, zumindest hat man das so ähnlich erwartet. Beginn in der Halle war 20.00 Uhr, also waren wir eine halbe Stunde vorher da und fanden vor der Halle eine Geisterbahn vor, die das Extra-Vergnügen an Grusel versprach, alles in der Eintrittskarte Inklusive.

Fahren durfte man allerdings nur einmal. In der Geisterbahn selbst wartete eine rasante Fahrt auf uns durch wirklich dunkle Räume, wo ab und zu mal ein Grusel-Mensch auf uns wartete. Beim Einsteigen in den Wagen spottete ich noch

Einmal Geisterbahn und zurück für 30,- € bitte!

Denn so viel hatte unsere Sitzplatzkarte gekostet. Nach der kleinen Geisterbahnfahrt, die für meine Begleitung so gruselig war, dass sie ihren Halloween-Haarreif verlor (für mich war die Bahn ganz nett gemacht), und nachdem wir einen Crépes am für Gäste bereitgestellten Crepes-Stand verzehrt hatten (nicht unentgeltlich versteht sich), begaben wir uns dann in die Halle zu den ganze Gästen. Die Schlange vor der Garderobe war lang, zu lang, als dass wir es pünktlich in die Halle geschafft hätten. Daher begaben wir uns direkt zu unserem Sitzplatz, ohne erstmal dem Hallen-Team 1,50€ für die Aufbewahrung der Jacke zu spenden, was sich später als einzig richtige Entscheidung des Tages herausstellte. In der Hallte selbst war es weder unten auf der Arena (Stehplätze) noch oben bei uns auf der Tribüne gefüllt mit Menschen – kein Wunder, diese standen ja an der Garderobe an.
Vorne hinter der Bühne wurden Werbebanner auf einer LED-Leinwand gezeigt. Wenig später erkannten wir auch, warum es sich in der Halle noch nicht allzu arg gefüllt hatte. Auf der Leinwand erschien der Hinweis, die Party würde um 21.00 Uhr starten. Bereitwillig und voller Erwartungen schlugen wir eine weitere Stunde auf den Kopf, holten uns ein 0,3l Bier für 3,40€ + 1€ Pfand und warteten geduldig ab. Die Halle schien sich
langsam zu füllen.

Um 21.00 Uhr war es dann soweit: Auf der Bühne zündete ein großes Feuerwerk (oder was man von einem Indoor-Feuerwerk eben erwarten kann), großer kurzer Show-Effekt, nach einem kurzen Trailer, in dem alle Halloween-Gestalten in Köln erwachten. Auf der Leinwand erschien ein furchtbar geschminkter Typ, der in einem ohrenbetäubenden Lärm allen Gästen verkündete, was oder eher wer sie denn den Abend so alles erwarten
könnten: Hanna Hansen, DJ Antoine waren nur zwei Highlights darunter.

Wenige Sekunden später, nachdem man dieser schreckliche Typ endlich von der Bildfläche verschwunden war hüpfte der erste DJ auf die Bühne und begann aufzulegen. Meine Begleitung und ich schauten uns fragend an: “Soll das schon die Show gewesen sein, oder kommt da noch was?” Geduldig warteten wir auf unserem 5€ teureren Sitzplatz ab, ob sich denn noch Show-Highlights bemerkbar machen würden. Weil zum Party machen waren wir auf der Tribüne noch lange nicht bereit. Den Kopf in die Hände gestützt sahen wir den Menschen unten in der Arena zu, wie sich langsam auf Disco einstellten. Auf der Nebenbühne (unten) tanzten zwei Frauen – sperrlich bekleidet, wohl gebucht für dieses Event. Uns fiel recht schnell auf, sich irgendwie bewegten, nur nicht passend zur aufgelegten Musik, die von ihrer Lautstärke hart an der Grenze des Erträglichen war. Gedudlig warteten wir auf den nächsten versprochenen Show-Act, der uns zuvor versprochen wurde.

Und es tat sich tatsächlich auf der Nebenbühne etwas. Die Mädels waren plötzlich verschwunden und ein Mann erschien und griff nach dem Seil, das an der Decke der Arena befestigt war. Vollkommen nicht zur Musik passend schwang er sich in die Lüfte hinauf drehte ein paar Kreise – an mehr kann ich mich nicht erinnern – und schwebte wieder herunter. Jeder Zirkusdarsteller kann das besser! Wir schauten nach einer gefühlten Stunde wieder vor zum DJ: Dieser zog nach wie vor sein Programm durch. Neben uns auf der Tribüne füllte es
sich etwas, insbesondere betrunkene Menschen mit einer Flasche Bier in der Hand begannen auf den Stufen der Tribüne zu tanzen. Oben in den VIP-Lounges begannen sich die VIPS, oder die die sich so fühlen, auch langsam zu bewegen und zu versuchen sich Bewegungen passend zur aufgelegten Musik abzuringen. Kurzerhand entschieden wir uns nun auch Party zu machen, aber nicht auf der Tribüne zwischen den Stühlen und
hinter dem Geländer zum wie wir fanden, richtigen Dancefloor. Somit begaben wir uns auf die Suche nach dem Weg nach unten. Doch dieser blieb Leuten mir Sitzplatzkarten versperrt. Wir sahen uns wieder fragend an: Hatten wir mit 5€ mehr tatsächlich ein Downgrade erhalten und musste jetzt auf der Tribüne Party machen?
Genau so war es wohl gedacht. Wer zu den Personen mit Sitzplatzkarte gehörte, hatte bei dieser Veranstaltung für 5€ mehr den kürzeren gezogen.Die versprochenen Show-Highlights blieben aus oder waren recht mager, die Getränke waren teuer und Party machen konnte man nur auf der Tribüne, bei denen die besoffen auf den Treppenstufen tanzten; dazwischen saßen noch einige enttäuschte Kölner und warteten auf die versprochene
Show.

Es wusste irgendwie niemand mit der Party was auf der Tribüne anzufangen. Show gab es keine – oder so gut wie keine – nur einen lärmenden DJ, der den Gästen unten auf dem Floor kräftig einheitzte, oben war da eher tote Hose und die Stimmung eines schlechten Festivals, auf dem man auf den Treppen zwischen den Geländern tanzen muss, weil vorne oder unten kein platz mehr ist. Frustriert kehrten wir der Veranstaltung den rücken und waren uns einig:

Diese Veranstaltung war keine 5€ mehr wert, wobei 25€ für eine schlechte
Party wohl auch zu viel für den Stehplatz gewesen wären. Nie wieder!