Mein Mini-London-Guide

Liebe Leser,
London ist ein super Reiseziel und erfreut sich unter Städtereisenden großer Beliebtheit. Mich hat es zuletzt über Karneval 2019 nach London verschlagen. Wir haben dort jede Menge Geld gelassen und haben zahlreiche Attraktionen besucht. Ich gebe euch mal den Überblick über die für mich wertvollsten Tipps für euren Städtetrip nach London.

Unterkunft & Hotel

Die Suche nach der Unterkunft gestaltet sich vor allem dann schwierig, wenn man einen kleinen Geldbeutel hat. Zunächst vorweg: London ist nichts für den kleinen Geldbeutel!…

Wir entschieden uns für ein halbzentral gelegenes Hotel der Best Western Hotelkette (bzw. des losen Hotelverbunds) am Hyde Park im Stadtteil Bayswater. Der Hydepark liegt ein paar Kilometer, aber noch fußläufig, westlich vom Buckingham Palace und in der Nähe von Paddington Station und der Central Tube-Line (Haltestelle Lancester Gate). Hier gibt es ein förmliches Überangebot an Hotels aller Preiskategorien. Ein zwei Kilometer entfernt beginnen an Marple Arch zahlreiche Buslinien, unter anderem auch die Hop-On-Hop-Off-Busse für Touristen.

Das Hotel war insgesamt ganz in Ordnung. Beim Check-In hatten wir nur mit einem defekten Kartenlesegerät im Hotel zu kämpfen. Die Zimmer waren nicht sehr geräumig, etwas hellhörig, aber nett und sauber. Insgesamt wirkte das Hotel etwas altbacken. Wir entschieden uns für ein Hotel mit Frühstücksangebot, weil wir uns von Best Western einen europäischen Standard und damit entsprechende Auswahl erhofften. Die Auswahl war alles in allem in Ordnung, aber auch nicht besonders erwähnenswert. Die Croissants waren gut, der Kaffee schmeckte stellenweise verbrannt und das Rührei nach gar nichts. Jogurt und Obstsalat mit Früchten aus der Dose (mutmaßlich) haben uns jetzt auch nicht sonderlich Auf Bestellung bekam man auch Porridge und Pancakes.

Fazit zum Hotelfrühstück: Wer mit einem Croissant und einem Kaffee zufrieden ist, der geht besser in einer der zahlreichen Nero-Cafés im Umkreis und frühstückt außerhalb. Das ist vermutlich billiger und besser als das Hotelfrühstück.

Anreise

Wir haben uns für die Anreise für den Eurostar und damit fürs Zugfahren entschieden. Von Köln aus kommt man für 59€ plus Reservierung in der 2. Klasse nach London. DIe Fahrt an sich dauert nicht mehr als 4h, allerdings ist man meist 5h unterwegs, weil man im Eurostar durch die Sicherheitskontrollen und Grenzkontrollen muss. Deswegen ist auch einen Check-In-Zeit von 45min angegeben. Kommt man ein paar Minuten nach dieser Zeit an, sollte es aber (je nach Andrang) auch noch reichen.

Der Vorteil: Der erreichte Bf. in London (St. Pancras) ist direkt im Zentrum. Im Eurostar reist man recht komfortabel und kann so viel Gepäck mitnehmen wie man möchte. Kinder reisen beim Sparpreis Europa kostenlos mit.

Natürlich fliegen auch zahlreiche Billigflieger nach Köln. Allerdings muss man hier immer mit Aufpreisen für Gepäck und (aneinanderhängende) Sitzplätze rechnen. Je nach Landungsflughafen muss man anschließend noch Zeit und nicht wenig Geld einrechnen, um mit dem Bus in die Stadt kutschiert zu werden. Will man nicht die privaten Shuttle-Busse vom Flughafen in die Stadt nutzen kann man natürlich auch auf die Tube setzen. Da wird man dann aber auch gut abkassiert. Hinzu kommen unendliche Pufferzeiten für Bus und Flugzeug. Wir fanden da Zugfahren komfortabler.

Bus & Tube fahren in London

Positive Erfahrungen machten wir mit dem ÖPNV. Man muss aber auch vorweg nehmen: Wir sind gut zu Fuß. Mit einer NFC-fähigen VISA-Karte lässt sich der ÖPNV in London kontaktlos nutzen. Man hält einfach die entsprechende Karte vor das Terminal im Bus oder U-Bahnhof. Durch die Hopper-Fare bezahlt man in Zone 1 nur einmal pro Stunde und kann so oft umsteigen wie man möchte. Nutzt man nur Buss liegt eine Fahrt bei 1,50 GBP, mit Tube sind es 2,40 GBP. Die Umsteigezeiten sind durch die langen Fußwege u. U. sehr lange, dafür ist die Taktung recht eng und (fast) alles ist gut ausgeschildert. Nutzt man die Tube mehrmals am Tag, zahlt man allerdings nie mehr als 7 GBP (Daily-cap). Über die Oyster-App lässt sich bequem und live mitverfolgen, was die Fahrten gekostet haben oder, was man aktuell für die Fahrt los wird. Fährt man über Zone 1 hinaus werden natürlich höhere Gebühren fällig.

Wir kamen innerhalb einer Woche auf circa 5 GBP pro Person pro Tag, weil wir viele Busse nutzten und die Tube nur im Notfall. Von den Bussen hat man auch einen schönen Blick auf die Sehenswürdigkeiten, besonders von oben im Doppeldecker.

Es gibt auch Tages- und Wochentickets. Die lohnen sich allerdings nur, wenn man sehr viel fährt und nationale Züge, z. B. zwischen Paddington Station und St. Pancras nutzen möchte – man kommt ganz gut ohne Travel Card klar. Einfach die VISA-Card vors Terminal halten und losfahren!

Übrigens sind sämtliche Live-Abfahrtszeiten in Google Maps enthalten – man kann sich also komplett darauf verlassen. Alternativ bietet der Citymapper noch andere Optionen, um von A nach B zu kommen.

London Pass

Lange haben wir hin und her überlegt, ob ein London Pass erschwinglich ist oder nicht. Auf den Seiten wird mit ganz dicken Ersparnissen geworben. Das hat aber auch System. Beim London Pass handelt es sich um eine quasi Attraktionen- und Eintrittspreis-Flatrate. Für einen Tag ist er allerdings mit 75 GBP ohne ÖPNV recht happig. Für zwei Tage werden 100 GBP fällig – dieses Modell haben wir gewählt. Dann hat man zwei Tage Zeit, um viele Museen und Attraktionen zu besichtigen.

Für den London Pass wird hauptsächlich mit den teuren Attraktionen Werbung gemacht: Westminster Abbey (22 GBP), Tower of London (28,60 GBP), View from the Shard (32 GBP) usw. Unser Ratschlag: Man muss sich einfach damit abfinden, dass die Attraktionen allesamt mindestens 20 GBP kosten. Mit dem London Pass kann man viele Attraktionen zwar kostenlos besuchen, muss sich aber mitunter manchmal auf lange Wartezeiten einstellen und sich damit abfinden, dass man nur eine gewisse Anzahl an Attraktionen am Tag schafft, weil man irgendwann ziemlich erschlagen ist.

Westminster Abbey und Tower of London

Wenn man auf diese ganzen Stätten der Royals steht, dann ist das sicherlich toll, die Traukirche und die Kronjuwelen zu besichtigen. Für einen kompletten Rundgang inklusive Audio-Guide benötigt man in Westminster Abbey circa 30-90 Minuten. Man besichtigt sehr viele Gräber und kleine Kappellen, die Teil dieser riesigen Kirche sind. Für den Audio-Guide, der inklusive ist, sollte man sich ein bisschen Zeit nehmen – wenn es einen interessiert.

Beim Tower of London handelt es sich meiner Meinung nach um ein riesengroßes, vollgestopftes Museum – teils mit sehr viel Gegenständen und Geschichten der Royals. Das Museumspersonal empfiehlt eine Besuchsdauer von 3h. Das Museum erschlägt doch sehr, weshalb man danach eine Pause braucht. Wenn das ganze royale Zeug nicht interessiert kann das Museum auch getrost weglassen.

Tower Bridge-Museum

Im Tower Bridge-Museum darf man über die Galerie über der Brücke laufen. Sie ist komplett überdacht und rechts und links verglast, bietet aber gewisse Fenster, die sich öffnen lassen, um ordentliche Fotos zu schießen. Der Boden der Galerie ist teilweise verglast, sodass man den fließenden Verkehr über die Brücke beobachten kann. Oben erfährt man noch etwas über berühmte Brücken (wie z. B. die Hohenzollern-Bridge ?). Am Ende darf man sich noch im Maschinenraum die Technik zur Brückenöffnung von damals anschauen. Der Gegenwert dieser Attraktion liegt bei knapp 10 GBP, vielmehr ist sie dann aber auch nicht wert.

St. Pauls Cathedral

Diese Kirche hat mir mitsamt seinem Audio-Guide sehr gut gefallen. Man besichtigt weniger Gräber als in Westminster Abbey und erfährt ein bisschen was zum Bau, zu der Geschichte und zu den Gemälden. Wir hatten ein bisschen den Eindruck als wäre St. Pauls Cathedral die Kirche fürs Volk. Als besonderes Highlight, klettert man noch auf die obere Galerie und schaut einmal von oben nach innen und von der höchsten Stelle nach außen mit schöner Sicht über London.

The view from the shard

Diese Attraktion gehört zu den Pflicht-Attraktionen, wenn man keine Höhenangst hat und den London-Pass besitzt. Andernfalls kann man sich die 32 GBP sparen. Nachdem man insgesamt 3 Warteschlangen – das System dort ist einfach ineffizient – durchlebt hat (was durchaus mal eine Stunde dauern kann) hat man einen hervorragenden Blick von oben auf London, wie als würde man mit dem Flugzeug in einem nahegelegenen Flughafen landen. Die Plattform oben hat auch abends offen und lässt London auch nachts erstrahlen – sehenswert. Foto-Liebhaber werden vielleicht ein bisschen durch dreckige Scheiben und Hintergrundlicht und damit nervige Spiegelungen enttäuscht. Außerdem wird man abends von Partygästen, die sich mit dem Drink am Fenster posierend instagramen lassen, gestört. Wenn man übrigens 10 GBP extra bezahlt, darf man wohl die Warteschlangen überspringen – die Mitarbeiter sind sich allerdings auf Nachfrage nicht einig, ob man nur eine oder alle drei Warteschlangen für 10 Pfund überspringen darf…

Alternativ kann man sich auch eines der Hochhäuser im Bankenviertel aussuchen und dort kostenlos hochfahren und oben bei einem Cocktail den Blick über die Stadt genießen – das reicht auch und kostet keine 32 GBP pro Person.

River Cruises

Im London-Pass ist genauso ein Hop-On-Hop-Off Bootsticket für die Themse enthalten. Wenn man allerdings hofft, damit einige Museen verbinden zu können, wird man ein bisschen enttäuscht. Erstens fahren die Schiffe gar nicht so oft, haben nur 4 Haltepunkte und sind nicht gerade schnell. Dafür wird einem im Schiff ein bisschen was live über die Stadt erzählt – das ist aber dann auch abhängig von der Motivation des diensthabenen Kapitäns.

BIG-Bus Tours

Mit dabei im LondonPass sind außerdem BIG Bus oder Golden Tours mit dem Bus. Leider fahren die Busse nur von 9-18 Uhr und sind meist recht voll. Dafür wird im Bus etwas auf englisch live zur Stadt erzählt. Diejenigen Informationen, die man aufgenommen in Landessprache in den Bussen per Kopfhörer erzählt bekommt, sind hingegen sehr oberflächlich. Man hört im Großteil der Zeit einfach nur Musik durch die Kopfhörer. Also einfach mal den Live-Kanal einstellen. Insgesamt gibt es in London drei Tourbusanbieter, wovon zwei wählbar sind. Mit dem Londonpass bekommt man einen Tag umsonst (Gegenwert 13,75 GBP, ohne 24h Ticket, ohne Bootsfahrt, die eigentlich beim BIGbus-Ticket inklusive ist) – auf der Webseite wird einem die Ersparnis von knapp 30 GBP vorgegaukelt. Wir kamen uns ein bisschen verschaukelt vor.

Unser Fazit zum London Pass:

Lohnt sich fast nicht. Wenn man viele Attraktionen an einem Tag machen möchte und genau diejenigen, die im London Pass enthalten sind, kann sich der Pass für 2-3 Tage lohnen – dann holt man auch das Geld wieder rein. Allerdings ist man ständig damit beschäftigt, den teuren Attraktionen, die man ohne den London Pass vielleicht nicht gemacht hätte, hinterher zu laufen. Wenn man wirklich Sachen unternehmen will, investiert man lieber in die Attraktionen, die man auch wirklich besuchen will – man muss so oder so viel Geld in die Hand nehmen.

Museen in London

In London ist der Eintritt zu den meisten städtischen Museen kostenfrei. Allerdings wird dann im Museum durch zahlreiche, kostenpflichtige Sonderausstellungen, die ganz hart beworben werden, versucht, die Menschen zur Kasse zu bitten. Das Science-Museum enthielt viele Maschinen und Fahrzeuge, die nett anzusehen sind. Allerdings war auffällig, dass viele Museumsgegenstände, die zur Interaktion mit den Besuchern gedacht waren, sehr abgegriffen waren oder schier gar nicht mehr funktionstüchtig waren. Noch dazu sind die kostenlosen Museen an Regentagen so überfüllt, dass man erst eine Stunde in der Warteschlange verbringen muss bevor man eingelassen wird. Für die Garderobe darf man natürlich auch wieder Geld in die Hand nehmen.

Harry Potter Warner Bros Studios

Über den London-Pass hinaus gönnten wir uns noch die Harry Potter-Tour inklusive Studioführung und Besuch in Oxford. Eigentlich wollten wir nur die Studios besuchen, doch da waren alle Besucherslots über einen Zeitraum von 4 Monaten schon ausgebucht.

Also buchten wir die Busfahrt, den Guide, eine Stadtführung durch Oxford und die Studios in einem teuren Komplettpaket auf www.getyourguide.com/de.

Die Tour begann schon sehr früh um 7:30 Uhr, weshalb wir uns schonmal das mäßige Hotelfrühstück sparten. Ein Kaffee vom Kaffee Nero, eine kleine Portion Porridge und zwei Croissants mussten reichen. Circa 1,5h Busfahrt später wurden wir in Oxford von Debbie empfangen, die eine richtig coole Führung durch Oxford (bei kaltem aber schönem Wetter) unternahm. Die verschiedenen College-Häuser in Oxford sind richtig beeindruckend, da kann man verstehen, dass sie einiges von Dreharbeiten für andere Filme außer Harry Potter erzählen konnte. In einem von ihr empfohlenen Pub probierten wir anschließend Shepards Pie und liefen noch ein bisschen durch das kleine Städtchen. Leider hatten wir nur wenig Zeit, weil es um die Mittagszeit direkt zu den Studios weiterging. Nach 45min Busfahrt bekamen wir die Tickets für die Studios in die Hand gedrückt (Gegenwert 48GBP). Nach dem Eintritt musste man leider für den Audioguide nochmal 5 GBP hinlegen. Im Nachhinein hätte man auch viel ohne den Audioguide verstanden. Er lieferte nur ein paar Ergänzungsvideos und Informationen. Insgesamt waren die Drehorte richtig atemberaubend und beeindruckend. Für echte Fans ein Muss.

Essen gehen in London

Wie in jeder Großstadt gibts in London ein Überangebot an Lokalen. Und natürlich: Wenn man nicht weiß, wo man preiswertes Essen bekommt, wird es meist teuer. Es wirkt ein bisschen so, als wäre Zone 1 von London eine einzige Touristenecke, in der alles überteuert ist. Sicherlich findet man hier und da kleine Schnäppchen, vor allem im Fast-Food-Bereich. Im Restaurant findet man selten ein Gericht unter 12 GBP. Am Ende wird auf der Rechnung dann meist noch 12,5% Service Charge draufgehauen. Ein teurer Spaß. So richtig gute Empfehlungen haben wir nicht. Es gab einfach ein Überangebot an Restaurants. Allenfalls The Mayfair Chippy (am besten vorher Tisch reservieren) zum Fish’n’Chips Essen können wir empfehlen. Wer gute Törtchen sucht, sollte mal B. Bakery einen Besuch abstatten. Insgesamt kochen die Engländer sehr süß, deswegen gibt es auch an jeder Straßenecke einen Inder bzw. Italiener oder Burger-Laden, in dem man auch was herzhaftes bekommt. Ein Ganz zum Borough-Market und Camden-Market zum Schlemmen muss in jedem Fall auch drin sein.

Auch Trip-Advisor stößt bei diesem Überangebtot an seine Grenzen. Wenn man wirklich gute Restaurants finden will, sollte man insider befragen oder im Internet nach Food-Blogs suchen, die sich mit gutem Essen in London auseinandersetzen.

Insgesamt ist London eine der besten Städte, die wir jemand besucht haben. Allerdings sind wir auch das meiste Geld pro Tag vor Ort losgeworden. Es ist ein teurer Spaß, aber auf jeden Fall eine Reise wert. Wir kommen wieder…