Gewartet haben wir ja eigentlich nicht lange drauf (oder doch?). Jedenfalls haben wir Fans alle noch das Gag-Feuerwerk aus dem ersten Teil gut in Erinnerung. Und genau diese Tatsache ist auch maßgebend für den zweiten Film, aber dazu später:
Kurzabriss der Handlung: Jeder, der Hangover 1 kennt, kann sich denken, was genau im 2. Teil passiert. Das “Wolfsrudel” bestehend aus den drei vom ersten Teil hat wieder einen Totalabsturz und wacht nach einer alkoholisierten Nacht irgendwo in einer verranzten Hotel in Bangkok auf. Einer ist im Gesicht tätowiert, der andere hat keine Haare mehr, der dritte hat einen dicken Kopf und der Bruder der Verlobten, der auch mit auf Achse war ist auch verschwunden – und dies einen Tag vor der Hochzeit! Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Wie immer wollen die drei wissen, was in der Nacht passiert ist und müssen einige Rätsel lösen: Was machen sie alle in Bangkok, was haben sie angestellt, was macht der Affe in ihrem Hotelzimmer und vor allem wo ist der Bruder der Verlobten, der Vorzeigesohn der Familie, ohne den die Hochzeit unter keinen Umständen stattfinden kann? Und was hat dieser mit seinem Finger gemacht, den sie wenig später im Hotelzimmer auf dem Boden finden?
Wird die Hochzeit noch rechtzeitig stattfinden?
Dem Film fehlt es an Stil, ganz eindeutig, das heißt: Er verzichtet auf die kleinen Gags aus dem ersten Teil, fast vollkommen. Hingegen wird versucht mit ziemlich geschmacklosen sexistischen Witzen das Publikum bei Laune zu halten. Die meisten kleinen Gags sind nur witzig, weil man sich an den ersten Teil erinnert fühlt; betrachtet man nur den zweiten Teil nimmt die Humorkomponente spürbar ab. Hinzu kommt die offensichtliche Ideenlosigkeit der Autoren: Es ist eine billige Kopie des ersten Teils, in der man versucht ganz bestimmt Elemente auf die Spitze zu treiben. Die Wahl der Location stellt für mich auch einen Rückschritt im Vergleich zu Las Vegas dar: Vegas hatte einfach Stil, das Ceasars Palace und Mike Tyson, alles hatte seinen Platz, die Drehorte in Bangkok sind nicht viele und sind ziemlich willkürlich ausgewählt worden: ein Hotelzimmer, wenn man das überhaupt so nennen darf, in dem Kakerlaken das sagen haben, das Tatoostudio, die StripBar, alles wirkt etwas heruntergekommen und ohne sich vorher Gedanken gemacht zu haben aus der Luft gegriffen.
Einzig und allein die Charaktere, die schon durch den ersten Teil bekannt sind, machen den Film aus. Das “Wolfsrudel” macht seine Sache nach wie vor gut, doch die Rahmenhandlung ist ziemlich mies.
Fazit: Keine neuen Ideen, dadurch absehbarer Verlauf, stattdessen sehr sexistischer Humor, weniger Gags, Geschmacksache und Humorabhängig
Story | Humor | Action | Charaktere | Anspruch | Note |
~ | ~+ | + | ++ | ~ | 3,3 |