Liebe Leser,
Ich habe mir im Urlaub ein wenig Abstand vom Geschehen verschafft — ja Urlaub im eigenen Land funktioniert! Je weiter man sich von den Medien entfernt, desto mehr verliert man den Überblick.
- Was gilt und was gilt nicht?
- Wo ist was erlaubt?
- Welche Studie sagt was und welcher Impfstoff wird wo an wen verimpft?
Flickenteppich
Das Chaos könnte nicht größer sein. Angela Merkel schoss in ihrem letzten Anne Will-Interview gegen einige Ministerpräsidenten von Bundesländern, in denen die Notbremse nicht konsequent umgesetzt wurde, darunter auch Armin Laschet (MdL NRW). Das Land steht als bevölkerungsreichstes Bundesland besonders im Fokus der Pandemie.
Die sogenannte vereinbarte Notbremse sah vor, dass man bei einer Landesinzidenz über 100 Neuinfektionen pro 100k Einwohner zu den Lockdown-Maßnahmen vom 7. März zurückkehrt (alles außer Frisöre geschlossen, Kontaktreduzierung auf einen Hausstand plus eine weitere Person). Doch das Land NRW beschritt einen anderen Weg und überlies die Implementierung der Regelungen den einzelnen Landkreisen. Diese reagierten darauf regional unterschiedlich: Teils sind Museen und Zoos offen und teils nicht. Teilweise sind die Läden geöffnet und teilweise nicht. Die Zahlen steigen weiter. Armin Laschet sagt einerseits, so würde man mehr Fälle entdecken als zuvor, weil die Menschen zum Testen gehen, die sonst zu Hause geblieben wären, und andererseits, er würde die Notbremse konsequent umsetzen. Über Ostern erlaubt NRW die Zusammenkunft aus zwei Haushalten und maximal 5 Personen, ansonsten gilt die Ein-Hausstand+1-Person-Regel.
Übrigens: Die stark erhöhten Zahlen der letzten Woche sind nur zu einem geringen Anteil auf Schnelltests zurückzuführen. Die Anzahl positiver PCR-getesteter Menschen mit zuvor positivem Schnelltest liegt nach wie vor im einstelligen Prozentbereich. Von den über 20.000 zusätzlich positiven PCR-getesteten hatten nur 1800 einen zuvor positiven Schnelltest.
Im Saarland setzt man auf das Tübinger Modell und versucht sich mit täglichen Testungen und Ladenöffnungen sicher zu fühlen. Jeder mit negativem Schnelltest darf sich hier durch die Läden bewegen. So unterbrechen wir keine Infektionsketten!
Es ist keine einheitliche Linie im Bundesgebiet erkennbar, obwohl sich ein gutes Drittel der Bevölkerung härtere Maßnahmen gegen das Virus wünscht. Auch die Wirtschaft plädiert für ein härteres Durchgreifen, da man sonst die dritte Welle nicht brechen könne und später einen härteren Lockdown brauche.
Als letztes Mittel wird an vielen Orten über die nächtliche Ausgangssperre nachgedacht, die in manchen Bundesländern schon sehr gut gewirkt habe. Doch nur Hamburg besaß den Mut, diese noch vor Ostern einzuführen (Berlin folgt direkt nach Ostern). Ansonsten sind solche Maßnahmen nur in einzelnen Kreisen mit hoher Inzidenz zu finden.
Einheitlich funktioniert nur eines:
Osterurlaub in Mallorca
Die Buchungszahlen sind durch die Decke gegangen. Knapp 40.000 Urlauber brechen in den Osterferien, die heute bundesweit beginnen, nach Mallorca auf. Seit dem 30.03. gibt es per Verordnung nun eine Testpflicht vor Abflug an ausländischen Flughäfen, sofern man nach Deutschland einreisen möchte. Ist der Test positiv, muss man sich im Land des Abflugs in Quarantäne begeben. In Mallorca steht ein spezielles Quarantäne-Hotel bereit, in dem auch schon Urlauber angekommen sind.
Impf-Hin-und-Her
Auch der AstraZeneca-Impfstoff lässt uns nicht mehr schlafen los. Nach nun doch einer niedrigen zweistelligen Anzahl an Fällen von gefährlichen Sinusvenenthrombosen hatten zahlreiche Landkreise die Impfungen bei jungen Leuten ausgesetzt. Die Bundesregierung steuerte daraufhin um und impft jetzt nur noch Personen über 60 mit dem Impfstoff. NRW gab auch direkt die Termine für alle 60-jährigen frei, die nun früher Impfstoff zur Verfügung haben als zuvor gedacht.
Ab der kommenden Woche, wird auch in Arztpraxen geimpft. Am Anfang erhalten alle teilnehmenden Arztpraxen 20 Impfdosen pro Woche. Bis Ende April will man die Zahl der Dosen aber kräftig steigern. Wegen der vorherrschenden Probleme mit AstraZeneca will man in den Arztpraxen ausschließlich den Biontech/Pfizer-Impfstoff verimpfen.
Clustererkennung durch Apps im Parallelbetrieb
Die Corona-App-Entwicklung bekommt ein bisschen Schub und somit könnte sie eine wesentliche Rolle bei der Bewältigung der 3. Welle spielen. Version 2.0 steht ab Mitte April bereit und verfügt über eine Check-In-Funktion.
Durch den QR-Code wird die Cluster-Erkennung realisiert. Somit weiß die App automatisch und sicher (auch unabhängig von der BT-Verbindung), wer sich wann an einem spezifischen Ort (an dem er eingecheckt hat) befunden hat und kann entsprechend warnen. Dort, wo die Gesundheitsämter mit Luca zusammenarbeiten, kann auch zusätzlich mit der App Luca eingecheckt werden und die Kontaktdaten transparent übermittelt werden – ohne nervige Papierlisten. Ob der Parallelbetrieb der Apps klappt, wird sich zeigen.
Zahlreiche Partner sind jetzt ebenfalls dabei, die Testergebnisse der Schnelltests über die Corona-Warn-App zu übermitteln. Den Anfang machen die Testzentren vor den dm-Drogeriemärkten und vor den Kaufhäusern von Galeria Karstadt Kaufhof.
Ich wünsche allen Lesern ein frohes Osterfest im kleinen Kreis. Bleibt gesund und esst nicht so viel Süßkram. Für alle, die noch einkaufen müssen:
Wir lesen uns nächste Woche wieder!
Euer pedaa