UPDATE: Online-Banking Teil 2: Die wichtigsten Banken im Test

In Teil 2 meines Tests zum Online-Banking habe ich die einzelnen Online-Portale der größten Banken unter die Lupe genommen. Einige haben Vorteile, einige Nachteile. Im Rahmen eines Kontoabschlusses als Student brauchte ich in allen Fällen keinen Gehaltseingang und die Konten waren kostenlos. Auch getestet habe ich die Kulanz der Banken in einigen Fällen, sowie die Kommunikation per Brief, Telefon und Mail und ebenso auch die Kontomodelle.

Online Banking: Die wichtigsten Banken im Test

Folgende Banken waren Testkandidaten:

  • UPDATE: ING-Diba
  • 1822direkt
  • comdirect
  • UPDATE: Postbank
  • Sparkasse Ger-Kandel

ING-Diba:

Das Konto bei der ING ist schnell eröffnet, nach einem POSTIDENT-Verfahren, das eh immer nötig ist (außer bei den regionalen Banken) bekommt man schnell die Zugangsdaten fürs Online-Banking zugesandt. Mit dabei ist immer eine VISA-Karte, mit dem man in ganz Deutschland an 90% der Automaten ohne Gebühren Geld ziehen kann, und eine Maestro-Karte (für alle die, die bei ALDI & Co per EC bezahlen wollen). Mit dazu gibt es optinal ein Tagesgeldkonto zum üblichen Zinssatz (für Neukunden gibt es meist Aktionen), dessen Zinserträge sind Tag für Tag mitverfolgen lassen (Pluspunkt Transparenz).

Das Online-Portal ist übersichtlich, man findet alle Funktionen auch einen Blick und hat auch die Möglichkeit sog. „Legitimierte Mitteilungen“ (zusammen mit Legitimation über ein von der Bank angebotenes Sicherheitsverfahren) an die Bank zu erstellen. Das Bestellen einer PIN funktionierte im Test innerhalb von drei Tagen an eine beliebige Adresse in Deutschland. Immer wieder gibt es zahlreiche Aktionen, auch für Bestandskunden, 10€ Belohnung für eingerichtete Sparpläne, die auch wieder kündbar sind usw.

Besonders die kostenlose Abhebung an 90% der Geldautomaten mit der VISA ist hervorzuheben. Insgesamt eine Bank mit Kontomodell, das sich streng an den Kunden orientiert und für jedermann kostenlos ist (ohne Bedingungen).

Gesichert ist das Girokonto durch eine eigens definierte PIN und die Kontonummer, sowie einen Zahlencode, den man nach dem Einloggen über den Bildschirm eingeben muss (zwei bei jedem Login unterschiedliche von 6 Ziffern).

Manko: Die PIN wird beim HBCI-Zugriff nicht abgefragt.

Als Sicherheitsverfahren kommen wahlweise mTAN oder standardmäßig iTAN zum Einsatz. Außerdem wird seit Herbst 2014 auch ein Smart-Secure-TAN-Verfahren angeboten.

1822direkt

Getestet wurde hier das 1822direkt Tagesgeldkonto (ohne Girokonto), wobei das sich in den wesentlichen Funktionen kaum unterscheiden sollte.
Die 1822direkt ist eine Direkt-Tochter der Frankfurter Sparkasse und somit eine der wenigen Sparkassen-Direktbanken mit kostenlosem Girokonto. Beim Online-Abschluss bekommt man direkt die POSTIDENT-Unterlagen per E-Mail bzw. PDF, auf dem man zweimal unterschreiben muss und zwar, dass man das Konto eröffnen möchte und dass man die Unterlagen wie das Preis-Leistungsverzeichnis erhalten hat. Hier spart sich die Bank das Verschicken des Preis-Leistungsverzeichnis mitsamt mehrere Unterlagen, wenn man das einfach unterschreibt. Unterschreibt man nicht bekommt man innerhalb von ein paar Wochen die Unterlagen zugesandt und darf dann nochmal seine Unterschriften tätigen. Die Unterlagen selbst kommen ziemlich unsortiert per Brief daher, besonders viel Mühe scheint sich hier niemand zu geben (bei der ING und Postbank bekommt man eine Hochglanzmappe zur Kontoeröffnung). Stattdessen beschränkt man sich hier auf das Wesentliche.

Die Sicherheitsschlüssel kommen allesamt per getrennter Post. Jedoch ist der Sicherheitsschlüssel meist so schlecht auf den Brief mit Sicherheitsfenster aufgedruckt, dass man ihn teilweise erst suchen muss oder sich fragen muss, ob er überhaupt da steht.

Einloggen tut man sich mit seiner Kundennummer, die man sich erst mal einprägen muss, sowie mit der Personenkennung, die immer am Ende der Kundennummer eingegeben werden muss. Genauso umständlich ist der Passwort, das man sich auch noch dazu merken muss. Ist man mal im Online-Portal wird man, wenn man nur ein Tagesgeld-Konto eröffnet hat, erstmal mit Bannerwerbung fürs Girokonto begrüßt – das ganze erinnert schon ein wenig an Angebote von United-Internet, die einen dazu bewegen wollen ein ProMail Postfach zu erwerben.

Das Online-Portal ist etwas unübersichtlich, die wesentlichen Funktionen findet man erst, wenn man sich durch die Register oben bzw. links durchklickt. Es wirkt ein alles ein wenig unsortiert und schlecht gelayoutet, in manchen Fällen fliegen die Buttons einfach so in der Gegend rum (dann lieber Text statt Buttons!). Auch neben dem Konto findet man einige Buttons mit Kurzbezeichnungen, zu denen es keine wirkliche Erklärung gibt. Es ist insgesamt alles etwas unübersichtlich.

Zum Kontomodell: Mit der mitgelieferten Sparkassen-Card kann man in ganz Deutschland an allen Sparkassen-Automaten kostenlos abheben. Außerdem gibt es zum Start meist 100,-€ Startguthaben, die man nicht vergessen sollte. Des weiteren verwendet die 1822direkt als einzige Bank im Test das sogenannte SmartTAN-Verfahren für Smartphones (Anmeldung erforderlich). Insgesamt ist das Konto nur für denjenigen etwas, der als Sparkassen-Kunde etwas neues ausprobieren will und für den die Übersichtlichkeit beim Online-Banking nicht wichtig ist.

comdirect

Die comdirect zeigt sich als Direktbank-Tochter der Commerzbank als sehr aufgeräumt. Aus der Presse ist zu erkennen, dass die Bank eine sehr ertragreiche Tochter zu seien scheint. Wenn was bei der Commerzbank läuft, dann ist es die comdirect.

Das Kontomodell ist sehr einfach gestrickt und bietet genau das, was man braucht: Das Konto ist für jedermann kostenlos. Mit dazu gibt es immer ein Tagesgeldkonto, das meist zu einem im Vergleich mit anderen Banken attraktiven Zinssatz vorhandenes Guthaben verzinst. Zwischen den beiden Konten kann man beliebig hin und her buchen, das Geld ist Sekunden später auf dem jeweils anderen Konto verfügbar (Pluspunkt). Mit dazu gibt es optional eine VISA-Karte, mit der sich im Ausland konstelos abheben lässt und überall bezahlen, wo VISA akzeptiert wird. Es handelt sich hier um eine Debit-VISA-Karte, das heißt alle Umsätze werden ähnlich der EC-Kartenzahlung direkt vom Girokonto eingezogen. Mit der mitgelieferten EC-Karte lässt sich an jedem CashGroup-Automat in Deutschland kostenlos Geld abheben und an Commerzbank-Automaten auch Geld einzahlen – besonders gut sind die Münzeinzahlautomaten, dann wird man sein Kleingeld mal los.

In den ersten Tests zeigte sich die Bank sehr kulant und war für alle meine Anliegen sehr offen und zuvorkommend. Die Mitarbeiter an der Hotline sind sehr freundlich, eben so wie man es von einer Bank erwartet.

Das Online-Banking-Portal wirkt sehr aufgeräumt. Es enthält genau die Informationen, die man braucht an der richtigen Stelle. So kommt man über Verwaltung -> Postbox an die eigenen Kontoauszüge, die man jeden Monat abrufen muss, weil sie sonst kostenpflichtig zugeschickt werden. Über den Eingang neuer Kontoauszüge wird man monatlich per Mail informiert.

Als Sicherheit dient das mTAN oder iTAN-Verfahren, einloggen tut man sich mit seiner Anmelde-ID und einem selbst gewählten Passwort (Zahlenkombination). Insgesamt ist das Konto der comdirect ein gutes solides Konto, mit dem sich arbeiten lässt.

Postbank

Die Postbank lockt doch immer wieder den ein oder anderen Student mit 100€ Startguthaben in die eigene Bank. Für Studenten ist das Girokonto jedenfalls kostenlos, solange sie nicht vergessen ihre Studienbescheinigung einzusenden. Sollte diese im Konto nicht hinterlegt sein, so werden ohne vorige Benachrichtigung alle drei Monate 17,70€ vom Konto eingezogen. Diese bekommt man anschließend nach einer Mail an die Reklamationsabteilung wieder.

Das Postbank-Girokonto hat mit Abstand das beste und übersichtlichste Online-Portal und bietet die Sicherheitsverfahren iTAN, chipTAN und mTAN, die sich auch gleichzeitig nutzen lassen. Nach Kontoeröffnung erhält man zahlreiche Unterlagen, zusammengestellt in einer schönen Mappe mit Überweisungsvordrucken, Scheckheften und vorfrankierten Umschlägen, in die man seine Aufträge packen kann. Hier scheint man sich um die Online-Kunden recht viel Mühe zu geben.

Der Vor-Ort-Service beim Postbank Giro Plus ist dann doch eher schlecht als recht – es kommt eben immer auf die (Post-)Filiale an, in der man sich gerade befindet. Hier muss man sich mit den Paketversendern in eine Schlange stellen, die Mitarbeiter sind mal mehr oder weniger freundlich und können auch nicht immer weiterhelfen, wie z. B. beim Zurücksetzen des Online-Passworts (ein einfaches Kontoführungsblatt hätte es getan, stattdessen verwies die Mitarbeiterin auf die Hotline). Das Telefonbanking ist auch eher durchschnittlich. Bis man an einen Mitarbeiter herankommt vergehen schon einige Menüeinträge und ohne Einloggen per Telefon-PIN läuft nicht viel (Bemerke: Die Hotline kostet 12 Ct./Min). Die Automaten der Postbank sind meist ebenso frequentiert wie die Schalter, weshalb man auch hier Wartezeiten in kauf nehmen muss.

Das Erfolgskonzept der Postbank liegt klar auf der Hand:

Unterm Stich zähl ich: Das kostenlose Girokonto mit Vor-Ort-Bank*

So in etwa stimmt das auch. Das Konto läuft jedenfalls in einer örtlichen Niederlassung in der Nähe des Wohnorts, Zugriff hat man von jeder Postbankfiliale aus, leider nur mit langen Wartezeiten. Abheben lässt sich von jedem Automaten der Cash-Group, also auch bei der Commerzbank.

Insgesamt glänzt die Postbank nur durch ihr gutes Online-Portal mit viel Komfort und den Sicherheitsmechanismen, die man sich wünscht. Bei Vor-Ort-Service muss man Abstriche machen.

*Ach ja: Für Privatkunden ist das Griokonto erst ab monatlichem Gehaltseingang kostenlos.

Regional: Sparkasse

Die Kontomodelle der Sparkassen unterscheiden sich von Region zu Region, sind meist nicht billig, aber sind eben vor Ort mit persönlichem Ansprechpartner zu haben. Die Online-Portale wurden in den letzten paar Jahren insoweit migriert, dass alle Sparkassen nun dasselbe Front-End (Oberfläche) für Ihre Online-Kunden verwenden. Wie man von einer örtlichen Bank erwarten kann, wirkt das Onlin-Banking sehr aufgeräumt. Navigieren lässt sich über das linke Baummenü, durch das man sich manchmal dann doch durchklicken muss bis man die entsprechenden Punkte findet (Online-Kontoauszüge zum Beispiel). Inzwischen lässt sich bei den meisten Sparkassen einstellen, dass man Online-Auszüge per Mail monatlich mit Benachrichtigung zugestellt bekommen, vorher musste man sie online abrufen (innerhalb von drei Monaten) sonst wurden sie kostenpflichtig zugeschickt.

Die Kontomodelle beinhalten unterschiedliche Inklusivleistungen wie Überweisungen und Daueraufträge vor Ort am SB-Automaten und zahlreiche elektronische Buchungen zum kleinen Preis – dass man aber dafür etwas verlangen kann, ist schon krass in meinen Augen. Meist kommen zu den Kontoführungsentgelten, Entgelte für das Ändern von Daueraufträgen, das Schicken von Überweisungen und zuletzt Gebühren für EC-Cashzahlungen hinzu. Die Sparkassen lassen sich ihren Vor-Ort-Service teuer bezahlen. Wer ohne Online-Banking heutzutage auskommen will muss das wohl bezahlen.

Als Sicherheitsverfahren lässt sich das Girokonto per chipTAN (mit TAN-Generator) absichern, was sich im Test als sicherstes Verfahren gezeigt hat. Außerdem bieten die Sparkassen meist Dienste wie Giropay usw. an, auf die man aber jedoch auch gut verzichten kann. Insgesamt kostet vieles bei den örtlichen Sparkassen extra, was bei obigen Modellen als Inklusivleistung betrachtet wird.

Wer Kontoführungsgebühren bezahlt, sollte also genau prüfen, ob sich das lohnt. Weitere Informationen, auch zu aktuellen Boni und Startguthaben erteile ich gerne per E-Mail (mit einer Kundenwerbung unterstützt man direkt pe-home.de, also einfach schreiben!).